Dem interreligiösen Dialog auf der Spur

Im Rahmen unserer Lernsituation „Den interreligiösen Dialog gestalten“ machten wir uns vom Fachbereich Religion am 29.09.2021 gemeinsam unter der Organisation unserer Fachleiterin Dietlind Hülsenbeck auf den Weg in unsere Landeshauptstadt Hannover. Diesen Seminartag wollten wir dazu nutzen, unterschiedliche Religionen in ihrer gelebten Form zu erfahren.

Foto: Frau Meißner

Hierzu ging es früh am Morgen zunächst ins Tibet-Zentrum Hannover. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung erhielten wir zunächst einige Informationen zu diesem buddhistischen Verein. Seit 2006 ist Dieser in Hannover schon ansässig und bringt sich seitdem durch wichtige soziale Projekte, wie der Unterstützung Obdachloser, in der Gesellschaft mit ein. Nach dieser Einführung erhielten wir die tolle Gelegenheit, mit dem dortigen Mönch ins Gespräch zu kommen. Er informierte uns über die wichtigsten Grundsätze des Buddhismus und stellte sich anschließend unseren Fragen.

Foto: Frau Meißner

Begleitet wurden wir hierbei von der dortigen Fotografin Frau Meißner. Besonders interessant war dabei sein Lebensweg, welcher ihn über eine knapp 20-jährige Ausbildung als Mönch im Tibet nach Hannover führte. Im Laufe dieses Vormittags zeigte sich der Buddhismus als eine Religion, in der die Wissenschaft des eigenen Geistes im Mittelpunkt steht, um irgendwann die endgültige Erleuchtung und die damit einhergehende Erlösung des Geistes im Nirvana zu erlangen. Hierbei wurden einige Parallelen zum Christentum, wie beispielsweise der Wichtigkeit der Nächstenliebe, deutlich. Zum Abschluss dieser sehr interessanten Führung erhielten wir dort ein leckeres Mittagessen, bei dem wir noch weiter ins Gespräch kommen konnten. Vom tibetischen Zentrum aus ging es auf direkten Weg zu einer Moschee in Hannover. Dort wurden wir sehr freundlich von Frau Duffing (aus dem Haus der Religionen in Hannover) und Frau Tugrul (Mitglied der dortigen islamischen Gemeinde) begrüßt. Hier bekamen wir zunächst von Frau Duffing einige Informationen zum Haus der Religionen. Dieses soll gegen Mitte 2022 wiedereröffnet werden und Schulklassen oder anderen Gruppen die Möglichkeit geben, verschiedene Religionen besser kennen- und verstehen zu lernen.

Foto: Frau Meißner

Im Anschluss daran nahm Frau Tugrul uns auf eine Führung quer durch die Räumlichkeiten der dortigen, islamischen Gemeinde mit. Hierbei waren wir stets auf Socken unterwegs, da die Sauberkeit des Bodens eine hohe Wichtigkeit im Islam darstellt. Im Gebetsraum bekamen wir einige Informationen über den Islam und deren Lebensweise in der Gemeinde. Eine sehr wichtige Tradition liegt demnach in den Freitagsgebeten, zu denen sich alle männlichen Gemeindemitglieder treffen müssen.

Aber auch die jeweils am Samstag und Sonntag stattfindende, frühjugendliche Kinderarbeit mit momentan ca. 80 Kindern kennzeichnet den Alltag dieser islamischen Gemeinde. Dort erhalten die Kinder bereits eine frühe Koranlehre und lernen das Lesen arabischer Schriften. Im Ganzen zeigte sich die Gemeinde sehr lebendig und aufgeschlossen. Zum Abschluss dieses Tages aßen wir einen sehr leckeren Käsekuchen (selbstgemacht von Frau Tugrul) und einen traditionellen Gewürztee. Nach diesem appetitlichen Abschluss hielten wir noch ein Blitzlicht mit unseren Erfahrungen des erlebten Tages in Hannover ab. Wir alle kamen zum Entschluss, dass alle Religionen zwar unterschiedliche Glaubensüberzeugungen haben, man jedoch viele Parallelen untereinander finden kann. Beide Gemeinden zeigten sich sehr aufgeschlossen und gleichzeitig gesprächsbereit für unterschiedliche Ansichten und Meinungen. Das bald wieder öffnende Haus der Religionen in Hannover wird dabei einen wichtigen Beitrag leisten, um über die verschiedenen Weltreligionen aufzuklären und zu vermitteln. Denn in dieser immer stärker werdenden, pluralistischen Gesellschaft, wird es immer wichtiger werden, über verschiedene Meinungen und Glaubensüberzeugungen ins Gespräch zu kommen und in unserer Gesellschaft anzuerkennen.

Verfasser: Christoph Schröder (LiV 20/1)